Recruiting 4.0: Personalbeschaffung der Zukunft | Ratgeber

Recruiting 4.0 – Personalbeschaffung der Zukunft

11. November 2022 / 10 Min /

Nicht nur unsere Arbeit verändert sich im Zuge der schnell voranschreitenden Digitalisierung, sondern auch das Rekrutieren von Fachkräften. Social Media, Big Data und Künstliche Intelligenz nehmen auch hier Raum ein. Doch wo finden Recruiter nun die passenden Fachkräfte?

Gerade High Potentials legen Wert auf ein effektives Bewerbungsmanagement. Daher braucht es eine neue Strategie zur Personalbeschaffung. Recruiter müssen Talente direkt ansprechen und ihre Corporate Benefits als Arbeitgeber überzeugend vermarkten, um das Interesse der Bewerber zu wecken – Recruiting 4.0 ist das Konzept der Zukunft.

Fachkräftemangel in Deutschland

Der Fachkräftemangel in Deutschland zählt inzwischen zu den größten Herausforderungen für die Industrie, das Handwerk, den Handel und den Dienstleistungssektor. In einigen Branchen (zum Beispiel IT, Pflege, Logistik) fehlen schon jetzt geeignete Mitarbeiter, sodass offene Stellen unbesetzt bleiben. Der Personalmangel führt zum „War for talents„. Daher ist es unabdingbar, dass Unternehmen aktiv auf qualifizierte Kandidaten zugehen, anstatt einfach nur auf Bewerbungen zu warten.

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Die Gründe, die für die Einführung des Recruiting 4.0 sind vielfältig. Effizienz und Effektivität sind die Haupttreiber.

Warum Recruiting 4.0 die Personalbeschaffung der Zukunft ist

Recruiting 4.0 steht für die digitalisierte Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter. Die wesentlichen Mehrwerte einer automatisierten Personalgewinnung bestehen in der besseren Reichweite der Jobinserate, der zielgerichteten Kommunikation mit den Bewerbern und der Beschleunigung des Bewerbungsprozesses. Zum Beispiel kann eine Stellenausschreibung im Multiposting-Verfahren auf zahlreichen Stellenportalen und in sozialen Medien zeitgleich veröffentlicht werden.

Wesentliche Vorteile der digitalen Rekrutierung:

  • Größere Reichweite der Jobinserate
  • Zielgerichtete Kommunikation mit den Bewerbern
  • Beschleunigung des Bewerbungsprozesses

Digitale Strategien zur Personalrekrutierung

Viele Unternehmen wenden sich an eine Personalvermittlung oder einen Headhunter. Die Dienstleister entwickeln dann eine Strategie, um das passende Personal zu rekrutieren. Darüber hinaus ist ein digitaler Plan erforderlich. Denn die Reichweite der jeweiligen Stellenanzeigen entscheidet maßgeblich darüber, ob sich die besten Talente bei im eigenen Unternehmen bewerben oder nicht. Je effizienter und attraktiver das eigene Bewerbermanagement gestaltet ist, umso eher werden qualifizierte Fachkräfte gewonnen. Wer auf die Automatisierung verzichtet, riskiert, dass die Konkurrenz schneller ist. Digitalisierung im Recruiting ist daher Pflicht!

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Networking und Active Sourcing

Ein Recruiter 4.0 tritt als Networker auf. Bei Xing und LinkedIn sind Tools verfügbar, mit denen Talente direkt angesprochen werden können. Damit gestalten sich die Kommunikation von Beginn an dialogorientiert. Den Kandidaten mit Wertschätzung und auf Augenhöhe zu begegnen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Außerdem führt eine positive Candidate Experience dazu, dass der Bewerber das Unternehmen im Bekanntenkreis weiterempfiehlt. Auf diese Weise werden Kandidaten zu Botschaftern der Arbeitgebermarke. Ein weiterer Mehrwert des Social Recruiting besteht darin, dass sich Mitarbeiter mit potenziellen Kandidaten vernetzen. Dies führt ganz automatisch dazu, dass das Unternehmen bei den Talenten präsent ist.

Suchmaschinenoptimierung und Mobile Recruiting

Talentierte Fachkräfte informieren sich auf der Website ihres potenziellen Arbeitgebers, bevor sie sich zu einer Bewerbung entscheiden. Es ist daher wichtig, dass die Homepage des Unternehmens suchmaschinenoptimiert und nutzerfreundlich gestaltet ist. Außerdem sollte sie so strukturiert sein, dass sie auch mit einem mobilen Endgerät gut lesbar und nutzbar ist, denn die meisten Bewerber nutzen die Zeit in der Bahn, im Bus oder für Zwischendurch mit dem eigenen Smartphone nach idealen Jobangeboten zu suchen. Besonders junge Fachkräfte wissen die Möglichkeiten der mobilen Bewerbung sehr zu schätzen. Sie halten dieses Verfahren für schneller, effektiver und fairer.

Social Recruiting: Aufbau von Beziehungen zu talentierten Fachkräften

Social Recruiting ist die Personalbeschaffung über die sozialen Netzwerke (z. B. Instagram, Facebook, Xing, Pinterest) sowie WhatsApp, Blogs und Foren. Arbeitgeber können über die sozialen Medien mit ihren Followern kommunizieren und auf diese Weise eine Beziehung zu potenziellen Mitarbeitern aufbauen. Wichtig ist dabei die individualisierte Ansprache.

Unpersönliche Nachrichten erzielen bei den Talenten in der Regel keine Wirkung. Der Recruiter sollte einen Bezug zu dem bisherigen Lebenslauf des Profils herstellen. Dies weckt die Neugier des potenziellen Bewerbers. Wichtig ist, dass auf Fragen seitens der Kandidaten in angemessener Zeit reagiert wird.

One-Click-Bewerbung: spart den Bewerbern viel Zeit

Bei der One-Click-Bewerbung informiert sich die Fachkraft auf ihrem mobilen Endgerät über eine freie Stelle. Ist das Interesse vorhanden, kann der Bewerber sofort initiativ werden. Durch einen Klick auf den „Bewerben“-Button in der Stellenausschreibung, werden die Daten des persönlichen Profils bei Xing oder LinkedIn automatisch in das Bewerbungssystem des Unternehmens übertragen. Dadurch sparen die Talente wertvolle Zeit und gewinnen einen positiven Eindruck von dem jeweiligen Arbeitgeber. Es lohnt sich daher, die One-Click-Bewerbung in das Bewerbungsmanagement einzubinden.

Ein Bewerbungsgespräch lässt sich übrigens auch per Video-Call durchführen. Räumliche Distanzen stellen dann kein Hindernis mehr dar, um eine talentierte Fachkraft möglichst zeitnah zu rekrutieren.

Höhere Reichweite durch Recruiting Software

Recruiting Software hilft dabei, den Internetauftritt des Unternehmens und speziell die Karriereseite kontinuierlich zu verbessern. Denn die Gewohnheiten der Besucher lassen sich damit effektiv analysieren. Durch den Einsatz der Software kann herausgefunden werden, in welcher Häufigkeit bestimmte Sucheingaben getätigt wurden. Auf dieser Grundlage kann das Digital Marketing Team passenden Content für die firmeneigenen Auftritte im Web erstellen. Um das Interesse der Talente zu wecken, sollten zielgerichtete Corporate Benefits vermittelt werden. Dazu ist es empfehlenswert, einen Redaktionsplan zu erstellen. Dazu können Mitarbeiter motiviert werden, Kommentare zu posten und Beiträge zu „liken“. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die veröffentlichten Inhalte stets aktuell sind.

Strategien zur digitalen Personalbeschaffung
Digitale Strategien zur Personalbeschaffung – daraus besteht das Recruiting 4.0

Employer Branding: Themen der modernen Arbeitswelt einbinden

Bei der Gestaltung der Inhalte sollten Recruiter die Themen einer zeitgemäßen Arbeitswelt einbeziehen. Zu den Mega-Trends der heutigen Berufswelt gehören Diversity, Inklusion und Nachhaltigkeit. Für viele talentierte Fachkräfte stellt die Werteorientierung der Unternehmen ein wichtiges Kriterium bei der Bewerbung dar. Bei einem erfolgreichen Employer Branding sollten Recruiter ihre Philosophie und ihre Grundsätze erläutern. Dann erfahren die Bewerber, wofür die Firma steht. Zahlreiche Fachkräfte wünschen sich einen Arbeitgeber, der im „Magischen Dreieck“ aus Ökonomie, Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortung erfolgreich sein möchte. Daher sollte Arbeitgebermarke mit ihrer Präsenz im Netz geprägt sein!

Höhere Passgenauigkeit durch den Matching-Algorithmus und künstliche Intelligenz im Recruiting

Ein Matching-Algorithmus vergleicht die für eine Stelle geforderten Kompetenzen mit den Profilen der Bewerber und erstellt eine Prognose über den Cultural Fit der Kandidaten. Nach einer Vorauswahl erfolgt automatisch die Weiterleitung der Informationen über die passenden Bewerber an die jeweilige Fachabteilung. Dadurch hat jedes Mitglied im Recruiting Team die Möglichkeit, sich einen Eindruck von dem Bewerber zu verschaffen. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis in der HR-Abteilung. Die manuelle Recherche in den einzelnen sozialen Netzwerken wird überflüssig. Besonders begehrte Talente sind oft in hoch spezialisierten Fachnetzwerken (z. B. Github, Stackoverflow) präsent. Ein Matching-Algorithmus kann auch diese Communities aufspüren.

Die Algorithmen werden kontinuierlich verfeinert und funktionieren daher im Laufe der Zeit immer präziser. Künstliche Intelligenz (KI) beschleunigt die Auswertung der Informationen ganz erheblich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bewertung der Bewerber neutraler und fairer erfolgt. Denn das unvermeidliche subjektive Empfinden des Recruiting-Teams wird ausgeblendet.

Chatbots als Recruiter

Chatbots sind digitale Assistenten, mit deren Einsatz das automatisierte Beantworten von Fragen möglich ist. Diese innovative Software funktioniert mit künstlicher Intelligenz. Die digitalen Assistenten kommen auf Jobportalen, auf der Karriereseite der Firma und bei den FAQ auf der Homepage zum Einsatz. Durch Algorithmen können die Bots die Interessen und Fähigkeiten der Kandidaten abfragen und die passenden Jobs direkt ermitteln. Eine aufwendige Recherche durch die Bewerber wird somit überflüssig.

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Der Chatbot wird so trainiert, dass durch die Sprach- oder Texteingabe eine hohe Anzahl an Fragen automatisch geklärt werden kann. Auf diese Weise repräsentiert der Recruiting-Bot die Firma. Die Mitarbeiter in der HR-Abteilung werden durch den Einsatz eines Chatbot-Systems entlastet und können sich auf die strategischen Aufgaben konzentrieren. Derweil erhalten die Bewerber auf einfache Weise verlässliche Antworten auf ihre Fragen zu der offenen Stelle sowie zum Bewerbungsablauf. Die virtuellen Helfer ermöglichen außerdem die Kommunikation in einer Fremdsprache. Dadurch präsentiert sich das Unternehmen als weltoffener Arbeitgeber.

Virtual Reality und Gamification als Recruiting Mittel

Virtual Reality (VR) ist ein geeignetes Mittel, um das Unternehmen auf eine authentische Weise zu präsentieren. Dadurch können sich talentierte Kandidaten einen umfassenden Eindruck von ihrem potenziellen Arbeitgeber verschaffen.

Gamification kann für die Auswahl unter den Bewerbern genutzt werden. Möglich ist zum Beispiel ein digitales Assessmentcenter, bei dem die Kandidaten Aufgaben lösen oder sich an einem spielerischen Wettbewerb beteiligen.

Fazit: Die digitale Personalbeschaffung ist die neue Realität geworden

Die Zukunft des Recruitings hat bereits begonnen! Inzwischen bewerben sich Unternehmen bei den talentierten Fachkräften und nicht umgekehrt! Recruiting 4.0 ist eine innovative Form der Personalbeschaffung und des Bewerbungsmanagement-Systems. Mobile Recruiting, Social Recruiting und Active Sourcing sind die Elemente einer zukunftsorientierten Rekrutierung von Fachkräften.

Bewerbungsmanagement effektiv und attraktiv gestalten

Durch die Digitalisierung bietet Recruiting 4.0 zahlreiche Möglichkeiten, den Prozess der Personalauswahl effizienter, innovativer und für die Bewerber attraktiver zu gestalten.

Mit der Nutzung geeigneter Kommunikationskanäle erreichen Recruiter von heute die besten Talente und setzen sich im Wettbewerb erfolgreich von der Konkurrenz ab. Unternehmen sollten ihr Bewerbermanagement-System unbedingt responsiv gestalten. Auf die Frage eines Kandidaten sollte so schnell wie möglich geantwortet werden, andernfalls tut es die Konkurrenz! Durch eine Automatisierung des Auswahlprozesses und eine verlässliche Kommunikation erhalten die Bewerber schnell Klarheit bezüglich ihrer beruflichen Zukunft.

Auch das digitale Recruiting sollte persönlich gestaltet sein

Recruiting 4.0 ist mehr als das Prinzip der digitalen Stellenanzeige. Wichtig ist auch, dass Recruiter aktiv auf die Talente zugehen. Deshalb sollten dafür die modernen Prozesstools in den Karrierenetzwerken genutzt werden! Anstelle von vorgefertigten Nachrichten, sollten interessante Profile ganz individuell angeschrieben werden. Die Digitalisierung ist das Mittel, aber der Bewerber steht im Mittelpunkt. Mit der richtigen Ansprache wird das Interesse der Talente geweckt und qualifizierte Fachkräfte für das eigene Unternehmen rekrutiert. Auf diese Weise werden Recruiter die Herausforderung des Fachkräftemangels meistern, Talente an sich binden und wertvolle Markenbotschafter für ihre Firma gewinnen!

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