Active Sourcing | Definition & Methoden | Freelancer Wiki

Was ist Active Sourcing?

22. Februar 2021 / 6 Min /

Der War for Talents führt zu einer strategischen Herausforderung für Recruiter und HR-Manager. Die Methoden der Personalgewinnung befinden sich im Wandel. Das Active Sourcing oder auch Effective Sourcing genannt, beschreibt die effizientere und aktivere Gestaltung des Recruiting-Prozess, um den Unternehmenserfolg und die passgenaue Besetzung offener Stellen zu sichern.

Definition: Was heißt Active Sourcing?

Gute Mitarbeiter zu finden ist schwer. Das gilt heute auf aufgrund des Fachkräftemangels mehr denn je. Das Active Sourcing ist das Gegenteil zum klassischen Eingang einer Bewerbung. Während die Unternehmen früher eine einfache Stellenanzeige geschaltet haben, in der Hoffnung, dass sich der passende Bewerber bewirbt (Post & Pray), werden heute verschiedene Wege im Recruiting-Prozess angewandt.

Die Definition des Active Sourcing, zu Deutsch: Aktive Personalbeschaffung, beschreibt alle Praktiken, mit denen Firmen ihre potenziellen Mitarbeiter für vakante Stellen identifizieren und kontaktieren. Ähnlich zur Tätigkeit eines Headhunters, gestaltet sich die Suche des Personalverantwortlichen extern sowie intern durch die aktive Suche und der darauffolgenden individuellen Ansprache der Talente.

Vorteile: Warum Active Sourcing?

Anders als zur klassisch passiven Herangehensweise, ist das Active Sourcing weitaus effektiver. Durch die proaktive Rekrutierung der High Potentials kann der Prozess durch schnellere Resonanz, Effektivität und Kontrolle verbessert werden. Durch gezielte Recherche über diverse Kanäle hinweg, können individuelle Kundenansprachen und Angebote entworfen werden.

Vorteile für UnternehmenVorteile für Bewerber
Aufbau eines Talent PoolsAufbau von Netzwerken
Verbesserung der EffektivitätKnüpfen wertvoller Business Kontakte
Schnellere ProzesseWeniger Druck bei der Jobsuche
Verkürzung der HandlungszeitKann auch ohne geplanten Jobwechsel neue Karrierewege eröffnen

Ist der Erstkontakt per Plattform oder E-Mail-Adresse schon einmal hergestellt, ist es auch kein Verlust, wenn es nicht direkt zum Vertragsabschluss kommt. Der Vorteil liegt in dem Aufbau eines, selbstverständlich DSGVO konformen Netzwerk, sodass der Kandidat in künftigen Suchen wieder mit einbezogen werden kann. Der Aufbau eines Talent Pools für Unternehmen, bietet außerdem die Möglichkeit die zukünftige Personalbeschaffung zu beschleunigen und ihre Handlungszeit im Falle eines Mitarbeiterengpasses zu verkürzen.

Auch für Arbeitssuchende ist das Active Sourcing mit Vorteilen verbunden. Steht ein Absolvent kurz vor seinem Abschluss, kann er sich zunächst ein Profil in verschiedenen Netzwerken anlegen und vorerst entspannen. Der Druck mehrere hundert Bewerbungen zu schreiben fällt weg, wenn dieser Angebote eines Active Sourcers erhält. Selbst, wenn man sich nicht auf aktiver Jobsuche befindet, können nebenbei wertvolle Kontakte geknüpft werden, auf welche man im Akutfall zurückgreifen kann.

Unterschiede zwischen Recruiting und Active Sourcing
Unterschiede zwischen Recruiting und Active Sourcing

Methoden: Wie funktioniert Active Sourcing?

Die Möglichkeiten Active Sourcing zu betreiben sind breit gefächert. Diese können sowohl online via Online Plattformen, aber auch offline über Berufsmessen, Universitätsmessen, Seminaren und Workshops stattfinden.

Obwohl eine wesentliche Quelle mittlerweile die sozialen Medien darstellen, sollte das Active Recruiting nicht mit dem Social Media Recruiting gleichgestellt werden. Der Fokus im Active Sourcing ist nämlich weniger von Personalmarketing geprägt sondern basiert hauptsächlich auf dem Fokus des persönlichen Kontakts. Dieser kann durch folgende Methoden erfolgen:

Online Active Sourcing – E-Recruiting

1. Talent Mining

Die Königsdisziplin auf der Suche nach geeigneten Kandidaten wird Talent Mining oder auch Profile Mining genannt. Diese Methode basiert auf der gezielten Suchmaschinen-Steuerung mithilfe einfacher Keywords und sogenannten Booleschen Befehlen. Active Sourcing anhand der Booleschen Suche ist jedoch nur effizient, wenn die nötige Erfahrung und das Know-how im Bereich der Suchmaschinenhandhabung vorhanden sind. Die intuitive Verwendung von Schlagworten ist hier nicht zielführend. Das Erlernen eines Workflows sowie die Erstellung von effizienten Suchbefehlsketten (Strings) ist unabdingbar.

2. Lebenslaufdatenbanken

Zahlreiche Jobbörsen bieten kostenlose Lebenslaufdatenbanken an in denen man sich registrieren kann, um von Unternehmen gefunden zu werden. Insbesondere in der MINT – Rubrik (Mathematik, IT, Naturwissenschaft & Technik), welche vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind, stellt die Lebenslaufdatenbank eine geeignete Möglichkeit zur Kandidatensuche dar. Aber auch für die Besetzung MINT ferner Positionen finden Lebenslaufdatenbanken immer häufiger an Verwendung.

3. Business Netzwerke

Einer der beliebtesten Recruiting Trends stellen Business Plattformen wie zum Beispiel LinkedIn dar. Sie Sind die erste Anlaufstelle, wenn es ums Active Sourcing geht. Hier sind die Plattformen im Vergleich zu sozialen Medien, lediglich auf Karrierethemen ausgerichtet, woraufhin Recruiter gezielt Kontakte aufbauen und auf geeignete Kandidaten zurückgreifen können.

Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Qualität vor der Quantität zählt. Insbesondere gefragte Nutzer der MINT Bereiche werden häufig von Anfragen der Recruiter überhäuft. Um Imageschäden zu vermeiden gilt es, Zeit in die Suche nach neuen Mitarbeitern zu investieren, sodass der Umgang persönlich und nicht aufdringlich wirkt.

Eine Unterkategorie bei der Active Sourcing Methode über Business Netzwerke stellt das Referral Sourcing, zu Deutsch: Mitarbeiterempfehlung dar. Beim Referral Sourcing prüfen Unternehmen in den sozialen Business Plattformen die Profile ihrer aktuellen Mitarbeiter, um so über deren Beziehungen, mögliche potenzielle Kandidaten ausfindig zu machen.

4. Freelancerportale

Auch Freelancer Datenbanken gewinnen an Beliebtheit. Suchen Unternehmen für kurz-, oder langfristige Projekte Experten in einem bestimmten Fachgebiet wie in der IT-Branche, bedienen sie sich gern auf Freelancerportalen. Auf diese Weise können via kostenlose Vermittlung, Kontakte für spezifische Projekte geknüpft werden.

Offline Active Sourcing

1. Messen

Unabhängig ob Job Messe, Recruiting Messe oder Absolventenkongress. Auf Messen tummeln sich zahlreiche potenzielle Kandidaten mit ähnlichem Interesse an beruflichen Themen. Hier können Active Sourcer das Gespräch suchen und, dem Gegenüber seines Einverständnisses vorausgesetzt, potenziell attraktive Profile in ihren Talentpool aufnehmen.

2. Seminare/Webinare/Workshops

Seminare und Workshops, oder in Corona Zeiten Webinare, bieten eine gute Basis für beruflichen Austausch. Grundsätzlich sind diese sozialen Situationen gut geeignet, um interessante Kontakte zu knüpfen. Da die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung meist ein Grundinteresse zum gegebenen Thema oder der Branche voraussetzt, ist die Organisation von Seminaren und Workshops vielversprechend.

3. Campus Recruiting

Das Recruiting auf Hochschulveranstaltungen stellt eine Möglichkeit dar, Studenten schon vor ihrem Abschluss an das Unternehmen zu binden und das Employer Branding zu stärken. Durch Praktika und Werkstudentenangebote können Unternehmen künftige Potenziale unverbindlich kennenlernen und so, ihren Talent Pool aufstocken.

Die beliebtesten Active Sourcing Kanäle im Jahr 2019.
Quelle: Studie Recruiting Trends 2019 der Universität Bamberg & Monster.de
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