Eilzuschlag für Freelancer? - Freelancer Blog

Eilzuschlag für Freelancer?

4. September 2018 / 5 Min /

Jeder Freelancer hat es wohl schon erlebt: Es gibt Projekte, die der Kunde am liebsten schon gestern fertig hätte. Leider werden solche Eilaufträge immer häufiger. Doch keine Panik — nicht jeder Auftrag muss angenommen werden und Freelancer sollten in solchen Fällen unbedingt einen Aufpreis verlangen. Wir erklären das Wichtigste!

Was bedeutet Eilzuschlag?

Projekte unterliegen oft einem besonderen Zeitdruck. Daher entscheiden sich einige Projektmanager dazu, Freelancer anzustellen und kalkulieren dabei einen sogenannten „Eilzuschlag“ ein. Hierbei handelt es sich um einen zusätzlichen Betrag, der die Überstunden eines Freiberuflers abdecken soll.

Eilzuschläge sollten vor allem für Projekte verlangt werden, die

• Freelancer dazu zwingen am Wochenende zu arbeiten,
• bedeuten, dass andere Deadlines nicht mehr eingehalten werden können oder
• selbst eine sehr kurze Deadline haben (48 Stunden oder weniger).

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Was einen Auftrag zu einem „Eilauftrag“ macht, hängt von den persönlichen Umständen und vor allem dem persönlichen Zeitplan ab. Die Projekte zeichnen sich typischerweise durch Stress und viele Unannehmlichkeiten aus. Andere Pläne werden umgeworfen, nur um dem Kunden gerecht zu werden, der es besonders eilig hat. „Nein“ zu sagen ist also eine völlig faire Option, doch wenn einem das Projekt gefällt und der Kunde sehr wichtig ist, ist eine Aufwandsentschädigung genauso fair.

Sollten Eilaufträge überhaupt angenommen werden?

Eilaufträge sind für beide Parteien stressig und bedeuten nicht selten, dass Freelancer dadurch Überstunden machen oder am Wochenende arbeiten müssen, um rechtzeitig fertig zu werden. Genau aus diesem Grund weigern sich viele Freiberufler grundsätzlich, derartige Projekte anzunehmen. Einige Gründe können aber durchaus dafürsprechen, den Auftrag doch anzunehmen:

• Es wird damit einem langjährigen Kunden geholfen, auf den Verlass ist und der nicht verloren gehen darf
• Die eigene Auftragslage ist nicht die beste, weshalb nach kleinen extra Jobs oder grundsätzlich nach einer weiteren Einkommensmöglichkeit gesucht wird
• Das Projekt ist machbar und die Deadline ist nicht komplett unrealistisch und passt noch in den eigenen Zeitplan

Wie viel Eilzuschlag sollte verlangt werden?

Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen, was die Höhe des Zuschlags angeht. Ist er zu niedrig, lohnt sich die ganze Arbeit nicht, doch mit zu hohen Zuschlägen werden im schlimmsten Fall Kunden vergrault. Gerade, wenn es sich um Stammkunden handelt – schließlich sollen diese auch in Zukunft mit Aufträgen anklopfen. Eine gute Richtlinie ist deshalb ein 25 %-iger Preisaufschlag.

Je nach Umstand sind aber auch 50 % Aufschlag in Ordnung – in ganz dringenden Fällen zahlen Kunden auch den doppelten Stundensatz. Das klingt erst einmal nach Wucherpreisen, doch wenn ein anderer Kunde dafür länger warten muss oder das komplette Wochenende dafür draufgeht, sollte dafür eine Entschädigung verlangt werden. Hier ein Berechnungsbeispiel:

PostenZu berechnender Betrag
Regulärer Projektpreis4.000 €
Eilzuschlag + 25 % (vom Projektpreis)1.000 €
Summe5.000 €

Eilzuschlag nutzen, ohne die Kundenbeziehung zu zerstören

Viele Freelancer haben Angst, durch den Eilzuschlag den Kunden zu verlieren. „Vielleicht verliert er das Interesse daran, auch in Zukunft mit mir zusammenzuarbeiten.“ Dabei sollte auf jeden Fall bedacht werden, dass jede Dienstleistung mehr kostet, wenn sie sehr schnell erfolgen soll. Die Post verlangt einen Aufschlag und die Reinigung erledigt Eilaufträge auch nur gegen eine extra Gebühr. Warum sollte es bei Freelancern also anders sein?

Außerdem tun Freelancer dem Kunden einen Gefallen, denn dieser will, dass der Job mit professioneller Hilfe so schnell wie möglich erledigt wird. Wenn es gerade nicht passt oder der Kunde nicht bereit ist, mehr dafür zu zahlen, besteht immer noch die Möglichkeit „nein“ zu sagen. Wenn es um den Zuschlag geht, sollte es fair, höflich und professionell bleiben. Freelancer in solchen Situationen sollten freundliche Formulierungen einsetzen, um zu zeigen, dass sie dem Kunden gerne aus seiner Misere helfen würden. Zum Schluss sollte der Eilzuschlag erwähnt, aber nicht gerechtfertigt oder entschuldigt werden.

Dem Kunden sollte klar sein, dass er dem auserwählten Freelancer eine Menge abverlangt und deshalb schon damit rechnen muss, dass nicht mehr der normale Stundensatz gelten kann.

Fazit

Es gibt Situationen, in denen der Eilzuschlag unpassend erscheint — vor allem, wenn Freelancer von einem komplett neuen Kunden beauftragt werden. In solchen Fällen sollte ausdrücklich erwähnt werden, dass normalerweise ein Eilzuschlag verlangt werden muss, aber in diesem Fall ausnahmsweise darauf verzichtet wird. So weiß der Kunde, dass Eilaufträge in der Regel nur gegen Aufpreis angenommen werden und Freelancer keine Angst davor haben müssen, dass sie den Kunden nie wieder sehen.

Eilaufträge sind also eine tolle Möglichkeit, ein bisschen Geld dazuzuverdienen, gerade wenn die eigene Projektauslastung nicht so gut aussieht. Zudem werden diese Aufträge zum eigenen Ruf als verlässlicher und hilfsbereiter Freelancer beitragen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass Kunden, die diesen Service kennen, immer öfter mit Eilaufträgen kommen werden. Hier gilt es, ruhig und professionell zu reagieren und im Notfall auch einmal „nein“ zu sagen.

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