Bundestagswahl 2025: Selbstständigkeit in Wahlprogrammen

Bundestagswahl 2025: Was Selbstständige von der Politik erwarten können

28. Januar 2025 / 5 Min /

In Deutschland gibt es rund 3,6 Millionen Selbstständige, darunter viele Freelancer, die in Branchen wie IT, Design, Journalismus oder Beratung tätig sind. Sie tragen maßgeblich zur Innovationskraft und Flexibilität der deutschen Wirtschaft bei. Doch trotz ihrer Bedeutung für den Arbeitsmarkt fühlen sich viele von der Politik vernachlässigt. Die soziale Absicherung, steuerliche Regelungen und die rechtliche Behandlung von Selbstständigen bleiben oft unzureichend berücksichtigt.

Unsicherheiten und ungelöste Fragen

Während Angestellte auf etablierte Systeme wie die gesetzliche Krankenversicherung, Rentenversicherung und Kündigungsschutz zurückgreifen können, stehen Selbstständige oft vor großen Unsicherheiten. Dies zeigt sich besonders in Krisenzeiten, wie während der COVID-19-Pandemie, in der viele Solo-Selbstständige massive Einkommensverluste hinnehmen mussten, ohne auf ausreichende Hilfen zurückgreifen zu können.

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Die Bundestagswahl 2025 bietet eine Gelegenheit, den politischen Kurs in Bezug auf Selbstständigkeit neu zu definieren. Die Parteien nehmen unterschiedliche Ansätze in ihren Wahlprogrammen auf – von steuerlichen Entlastungen über soziale Absicherung bis hin zur Förderung von Start-ups und Innovationen. Doch reichen diese Maßnahmen aus, um die Herausforderungen von Selbstständigen zu bewältigen? 

Die größten Herausforderungen für Selbstständige

Die Probleme, mit denen Selbstständige in Deutschland konfrontiert sind, sind vielfältig. Wir konzentrieren uns auf die folgenden fünf:

Zentrale Herausforderungen für Selbstständige und was die Politik jetzt adressieren muss
  • Soziale Absicherung: Viele Selbstständige sind nicht ausreichend kranken-, renten- oder arbeitslosenversichert. Eine freiwillige Absicherung ist oft teuer oder nur begrenzt verfügbar, was das Risiko von Altersarmut und finanziellen Engpässen erhöht.
  • Bürokratie: Komplexe steuerliche und rechtliche Anforderungen machen den Alltag vieler Selbstständiger unnötig kompliziert. Von Umsatzsteuerregelungen bis hin zu Vertragsbedingungen: die Zeit, die für administrative Aufgaben aufgewendet werden muss, fehlt für die eigentliche Arbeit.
  • Scheinselbstständigkeit: Die Unsicherheiten rund um den Status der Scheinselbstständigkeit sorgen für Rechtsstreitigkeiten und Unsicherheiten bei Auftraggebern und Auftragnehmern.
  • Krisensicherheit: Wirtschaftliche Einbrüche treffen Selbstständige oft härter als Angestellte, da sie nicht auf ein festes Einkommen oder umfassende staatliche Unterstützung zurückgreifen können.
  • Steuerliche Belastung: Obwohl Selbstständige eigenverantwortlich für ihre Absicherung sorgen müssen, ist ihre steuerliche Belastung oft ähnlich hoch wie die von Angestellten.

Die Frage ist, ob und wie die Parteien diese Themen in ihren Programmen aufgreifen und welche konkreten Lösungen sie für Selbstständige anbieten.

Was muss sich ändern?

Selbstständigkeit in Deutschland kann durch gezielte politische Maßnahmen attraktiver und sicherer gestaltet werden. Diese Ansätze könnten maßgeblich zur Verbesserung der Rahmenbedingungen beitragen:

Erforderliche politische Maßnahmen für Selbstständige
  • Flexiblere Sozialversicherung: Selbstständige benötigen Modelle, die ihre unregelmäßigen Einkommensverhältnisse berücksichtigen und ihnen bezahlbare Absicherungen bieten.
  • Vereinfachung von Bürokratie: Weniger Verwaltungsaufwand würde den Alltag vieler Selbstständiger erheblich erleichtern.
  • Klare rechtliche Rahmenbedingungen: Eine eindeutige Regelung zu Scheinselbstständigkeit würde Rechtsunsicherheiten und Konflikte vermeiden.
  • Zielgerichtete Krisenhilfen: Selbstständige brauchen unbürokratische und schnelle Unterstützung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
  • Gerechtere steuerliche Regelungen: Selbstständige benötigen Entlastungen und eine Anpassung der Steuerpolitik, die ihre Eigenverantwortung bei Absicherung und Vorsorge berücksichtigt.

Was sagen die Parteien zu Selbstständigen?

Die politischen Parteien haben unterschiedliche Ansätze, um die Situation von Selbstständigen zu adressieren. Im Folgenden ein Überblick über die jeweiligen Positionen und Vorschläge.

CDU/CSU

Die Union setzt auf eine allgemeine wirtschaftliche Stärkung und möchte durch Senkung von Unternehmenssteuern und den Abbau bürokratischer Hürden, die Rahmenbedingungen für Unternehmen verbessern. Diese könnten auch Selbstständigen Vorteile bringen.

SPD

Die SPD plant, Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen und soziale Absicherungsmöglichkeiten zu schaffen, etwa durch ein Sicherungsgeld für Notlagen.

FDP

Die FDP spricht sich für Entbürokratisierung, Steuererleichterungen und eine Modernisierung der Infrastruktur aus. Diese Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit stärken, was auch Selbstständigen zugutekommen kann.

Grüne

Die Grünen schlagen vor, eine nachhaltige Altersvorsorge durch einen Bürgerfonds zu schaffen, der auch für Selbstständige zugänglich sein soll. Sie setzen außerdem auf die Förderung von Innovation und Start-ups.

Die Linke

Die Linke möchte Selbstständige stärker in soziale Sicherungssysteme integrieren und fordert Unterstützung bei Gründungen sowie fairere Steuerregelungen für kleine Unternehmen.

AfD

Im Wahlprogramm der AfD wird die Förderung eines marktwirtschaftlichen Umfelds betont, ohne jedoch konkrete Maßnahmen zur sozialen Absicherung von Selbstständigen zu nennen. Der DGB kritisiert diese Haltung, da sie seiner Meinung nach den Schutz von Selbstständigen und Arbeitnehmern vernachlässigt. Besonders der fehlende Fokus auf soziale Sicherungssysteme für diese Berufsgruppen wird als problematisch angesehen.

Bündnis
Sahra Wagenknecht (BSW)

Das Bündnis Sahra Wagenknecht setzt auf die Bedeutung wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Gerechtigkeit, ohne jedoch konkrete Maßnahmen für Selbstständige zu benennen. Die allgemeinen wirtschaftspolitischen Vorschläge setzen auf soziale Fairness, die indirekt auch Selbstständigen ansprechen könnten.

Fazit

Die Bundestagswahl 2025 gibt den politischen Parteien die Chance, die Interessen von Selbstständigen stärker in den Fokus zu rücken. Für Freelancer und Solo-Selbstständige lohnt es sich, die Wahlprogramme zu prüfen, um herauszufinden, welche Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen beitragen können. Doch unabhängig vom Wahlausgang bleibt die Forderung bestehen, Selbstständigkeit in Deutschland sicherer, attraktiver und zukunftsfähiger zu machen. Wir bei freelancermap setzen uns weiterhin für Verbesserungen ein, um die Arbeitsbedingungen von Selbstständigen nachhaltig zu verändern und werden auch in Zukunft eine Stimme für die Branche sein.

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