Freelancer vs. Angestellte | Gehaltsvergleich & Unterschiede

Freelancer vs. Angestellte – ein Gehaltsvergleich

8. August 2025 / 9 Min / Jacqueline Eisenbraun
Freelancer-Gehalt und das von Angestellten vergleichen

68 % der Freelancer wählen das Leben der Selbstständigkeit aus einem Grund: Sie wollen unabhängig sein. Für den Traum, der eigener Chef zu sein, gehen sie aber auch ein gewisses Risiko ein und immer begleitet sie die Frage: Lohnt sich Freelancing auch finanziell? Mit unserem Gehaltsvergleich zwischen Selbstständigen und Festangestellten gehen wir dieser Frage auf den Grund.

Das Gehalt eines Festangestellten lässt sich leider nicht eins-zu-eins mit dem Stundensatz des Freelancers vergleichen. Während Monatsgehälter pauschal ausgezahlt werden, lassen sich Freelancer meist pro Stunde bezahlen oder kalkulieren einen Projektpreis. Außerdem wirken sich verschiedenste weitere Faktoren auf das Einkommen von Festangestellten und Freelancern aus.

Freelancer oder Angestellter – wer verdient mehr?

Dennoch wagen wir den Vergleich, um zum einen tieferen Einblick in die Selbstständigkeit zu gewähren und gleichzeitig wertvolle Anhaltspunkte für diejenigen zu liefern, die den Schritt in die Unabhängigkeit in Betracht ziehen. Dabei sind wir zu einem spannenden Schluss gekommen.

Gemäß des Stepstone Gehaltsreport 2025 liegt das Durchschnittsbruttogehalt in der IT-Branche in Deutschland bei rund 62.000 Euro. Wird davon das Nettomonatsgehalt berechnet, beläuft sich das auf rund 3 – 4.000 Euro.

Stundensatzrechner Freelancer Gehalt

Einflussfaktoren auf Stundensatz und Gehalt

Neben den persönlichen Qualifikationen werden die Gehälter von Festangestellten auch durch eine Vielzahl weiterer Faktoren beeinflusst – wie etwa das Unternehmen an sich, seine Größe sowie wirtschaftliche Lage und der Standort. Aber auch demografische Merkmale der Beschäftigten wie Alter, Geschlecht oder Berufserfahrung haben Auswirkungen auf das Gehalt.

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Genau wie beim Angestellten sind auch beim Selbstständigen-Einkommen verschiedenste Faktoren von Bedeutung. Erster wichtiger Unterschied: IT-Selbstständige arbeiten an verschiedenen Projekten und werden dort meistens pro geleisteter Stunde vergütet.

Freelancer müssen also berechnen, wie hoch sie den Stundensatz ansetzen, um für ihre Arbeit fair entlohnt zu werden. Dabei müssen sie verschiedene Einflussfaktoren einkalkulieren, wie beispielsweise:

  • Betriebsausgaben
  • Versicherungen
  • Wohnsitz
  • Steuerklasse
  • Urlaubs- und Krankheitstage
  • Qualifikationen und Erfahrungen

Gemäß Freelancer-Kompass liegt das durchschnittliche Einkommen aus Projektarbeit für IT-Freelancer bei rund 8.000 Euro im Monat. Ihr monatliches Nettoeinkommen kann somit 100 bis 160 % höher sein als das Durchschnittseinkommen ihrer Kollegen in Festanstellung. Im Vergleich zu Festangestellten variiert dieser allerdings teils stark und hängt von zusätzlichen Faktoren ab.

tipp

Im Freelancer-Kompass werden jedes Jahr (unter anderem) IT-Freelancer aus der DACH-Region zu ihrem Berufsalltag befragt. Daraus ergibt sich ein aussagekräftiges Bild über den Arbeitsalltag und das Einkommen der Freiberufler.

In beiden Fällen aber – für Freelancer gleichermaßen wie für Festangestellte – hängt das tatsächliche Einkommen von Faktoren wie Bildungsabschluss, Position und Erfahrung ab. Schauen wir uns diese Punkte genauer an.

Der Bildungsabschluss

Betrachten wir zunächst den jeweiligen Bildungsabschluss im Zusammenhang mit den Löhnen von IT-Angestellten näher. Erwartungsgemäß wird ein höherer Bildungsgrad von Arbeitgebern höher entlohnt.

Egal ob es sich um Beschäftigte mit oder ohne Personalverantwortung handelt, IT-Fachkräfte mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium erzielen weitaus höhere Gehälter im Vergleich zu Mitarbeitenden mit einer beruflichen Ausbildung. 

So verdienen Arbeitnehmer mit einem absolvierten Hochschulstudium gemäß des Gehaltsreports von Stepstone 67.250 Euro jährlich brutto. Wer keinen Hochschulabschluss hat, verdient im Schnitt 53.500 Euro. 

Legendäre Persönlichkeiten aus dem Tech-Umfeld wie Bill Gates und Mark Zuckerberg beweisen allerdings auch, dass ein akademischer Abschluss nicht immer den Schlüssel zum Erfolg darstellt. Beide haben keine formalen Bildungsabschlüsse und können trotzdem berufliche Erfolge vorzeichnen. 

Trotzdem bleibt die Statistik bestehen, dass IT-Experten mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium im Durchschnitt deutlich höhere Gehälter erzielen und grundsätzlich bessere Aufstiegschancen als ihre Kollegen mit ausschließlich beruflicher Ausbildung vorweisen. 

Etwas weniger ins Gewicht fällt dieser Unterschied bei Freelancern. Zwar verdienen auch hier die Freiberufler, die einen Hochschulabschluss absolviert haben, mehr als ihre selbstständigen Kollegen ohne Abschluss. Allerdings ist der Unterschied gemessen an den Gehältern von Festangestellten minimal.  

BildungshintergrundDurchschnittsbruttogehalt FestanstellungDurchschnittsbruttogehalt Freiberufler
Ausbildung/ohne Hochschulabschluss53.500 €114.510 €
Studium (Bachelor/Master)67.250 €115.650 €
Quellen: Stepstone Gehaltsreport, Freelancer-Kompass

Was auffällt: Bei Freiberuflern kommt es weniger auf den erreichten (Hochschul-)Abschluss an. Deutlich wichtiger müssen an dieser Stelle also andere Faktoren sein, wie etwa Spezialisierung, Expertise und Erfahrung. Schauen wir uns das genauer an.   

hinweis

Der All-inklusive-Stundensatz oder auch Netto-Stundensatz bezieht sich auf den Stundensatz, der alles beinhaltet, außer die Umsatzsteuer.

Die Berufserfahrung

Neben dem Bildungsabschluss ist auch die gesammelte Berufserfahrung von Bedeutung für das kalkulierte Gehalt. Je mehr Erfahrung jemand in seiner Funktion und dem Fachgebiet hat, desto wichtiger ist er für den Arbeitgeber. Auch in der IT-Branche steigt der Lohn am Anfang eher langsam an, erhöht sich gemäß der Studie von Stepstone aber mit steigender Erfahrung zunehmend.

Bereits nach etwa 5 Jahren Berufserfahrung steigert sich das durchschnittliche Jahreseinkommen für Festangestellte um knapp 21 %. Das Bruttogehalt erreicht damit im Durchschnitt 54.500 Euro. Wer mehr als 10 Jahre Arbeitserfahrung vorweisen kann, verdient durchschnittlich sogar bis zu 68.250 Euro. 

Berufserfahrung als AngestellterDurchschnittsbruttogehalt
Weniger als 1 Jahre45.000 €
1 bis 2 Jahre48.250 €
3 bis 5 Jahre54.500 €
6 bis 10 Jahre61.750 €
11 bis 25 Jahre68.250 €
Mehr als 25 Jahre 73.500 €
Quelle: stepstone.de

Auch Freiberufler profitieren davon, je mehr Expertise und Berufserfahrung sie haben. Der Freelancer-Kompass hat ergeben, dass die meisten Freelancer den Schritt in die Selbstständigkeit nach etwa sieben Jahren Berufserfahrung als Festangestellte wagen.

Da Erfahrung für Freelancer als Qualitätsmerkmal gilt und deshalb besonders wertvoll ist, verdienen Selbstständige mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung am meisten.

Berufserfahrung als FreelancerDurchschnittsbruttoeinkommen
Weniger als 5 Jahre 101.848 €
5 bis 10 Jahre 104.570 €
Mehr als 10 Jahre 118.325 €
Quelle: Freelancer-Kompass

Beide Studien machen deutlich, wie erheblich sich die Berufserfahrung auf das Einkommen auswirken kann.

achtung

Die Berufserfahrung bezieht sich bei den Freelancern ausschließlich auf ihre Zeit als Freiberufler. Die meisten haben aber im Schnitt bereits sieben Jahre Berufserfahrung als Angestellte gesammelt, ehe sie diesen Schritt gewagt haben. 
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von IT-Freelancer nach ihrer Berufserfahrung als Selbstständige
Das Bruttoeinkommen von IT-Freelancern steigt besonders nach mehr als 10 Jahren Berufserfahrung

Der Arbeitgeber

Ein weiterer entscheidender Faktor bei den Gehältern von angestellten IT-Experten ist die Größe des jeweiligen Unternehmens. Dass kleinere Firmen weniger Personalbudget haben als große, ist vermutlich bekannt. Die Gehälter fallen bei kleineren Unternehmen generell geringer aus als bei Großunternehmen.

Die Gehaltsdifferenz zwischen Klein- und Großunternehmen beträgt laut Stepstone Gehaltsreport 2025 rund 22.000 Euro im Jahr. Folglich verdienen Angestellte bei Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten im Vergleich am meisten. Betrachtet man es rein aus finanziellen Aspekten, zahlt sich die Anstellung in einem großen Unternehmen aus. 

UnternehmensgrößeDurchschnittsbruttogehalt
1 bis 50 Mitarbeitende 49.250 €
51 bis 500 Mitarbeitende 55.750 €
501 bis 5.000 Mitarbeitende 62.250 €
Über 5.000 Mitarbeitende 71.250 €
Quelle: stepstone.de

Für Freelancer nehmen ihre Kunden eine ähnliche Rolle ein wie ein Arbeitgeber – sie sind ihre Auftraggeber. Dabei spielen nicht nur deren Eigenschaften, sondern auch das Umfeld eine entscheidende Rolle für die Höhe des kalkulierten Stundensatzes. Laut Freelancer-Kompass berechnen 44 % der Befragten ihren Stundensatz für jedes Projekt neu.

Die Umfrage ergab unter anderem, dass Freelancer den Stundensatz höher ansetzen, wenn sie für Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden arbeiten, als wenn sie ihre Dienste kleineren Unternehmen anbieten, in denen weniger als zehn Mitarbeitern angestellt sind. 

Der Standort

Neben der Firmengröße entscheidet auch deren Standort über das Einkommen von Freelancern und Angestellten. Der Stepstone Gehaltsreport 2025 zeigt etwa auf, dass das Einkommen der IT-Spezialisten stark vom Bundesland abhängig ist.

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von IT-Festangestellten je nach Bundesland
So viel verdienen IT-Festangestellte im Durchschnitt nach Bundesland

So liegen die IT-Gehälter in Hamburg mit durchschnittlich gut 62.000 Euro brutto im Jahr am höchsten, während sie in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 48.250 am niedrigsten sind.

Auch der Freelancer-Stundensatz variiert je nach Bundesland. Gemäß Freelancer-Kompass verlangen Freelancer in Hessen mit 108 Euro den höchsten Stundensatz. Mecklenburg-Vorpommern belegt den letzten Platz. Dort liegen die Stundensätze durchschnittlich bei lediglich 89 Euro. 

Der Stundensatz von IT-Freelancern zeigt, dass in Hessen am meisten verdient wird
Je nach Bundesland variiert der Freelancer-Stundensatz zwischen 108 Euro und 89 Euro

Was Freelancer bedenken müssen: Arbeitstage, Abzüge und Ausgaben

IT-Freelancer müssen neben ihren eigenen Fähigkeiten sowie den Anforderungen der Stelle und des Kunden auch weitere Faktoren berücksichtigen. Da Selbstständige für ihre Auftragslage selbst verantwortlich sind, ist eine durchgehend vollständige Auslastung kaum realistisch.  

Das bedeutet, dass sie ihre unproduktiven Arbeitstage sowie Urlaub, Krankheits- oder Weiterbildungstage in die Kalkulation mit einbeziehen müssen. Um ihren Stundensatz richtig berechnen zu können, müssen ebenfalls die betrieblichen Kosten, Ausgaben, Versicherungen und Altersvorsorge mit einbezogen werden.

Während der Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge bei Festangestellten übernimmt und direkt vom Gehalt abführt, müssen Freelancer diese Kosten selbst einplanen und bezahlen. So werden beispielsweise Beiträge für Kranken-, Pflege-, Renten-, Arbeitslosen-, und Unfallversicherung fällig und fließen somit ebenfalls in die Berechnung des Stundensatzes mit ein. 

Warum Freelancer mehr verdienen als Festangestellte

Die ausgewerteten Studien zeigen deutlich, dass IT-Freelancer durchschnittlich ein wesentlich höheres Einkommen erzielen als ihre festangestellten Kollegen. Aber wieso ist das so? Wodurch wird der hohe Stundensatz von IT-Freelancern gerechtfertigt? Schauen wir uns das genauer an. 

Hohes Honorar durch Expertise und Flexibilität

Ein wesentlicher Grund für das hohe Honorar liegt in der umfangreichen Arbeitserfahrung, die viele Freelancer bereits zum Antritt ihrer Selbstständigkeit mitbringen. Die meisten wagen den Schritt in die Selbstständigkeit laut Freelancer-Kompass erst nach sieben Jahren Berufserfahrung.

Ihre Expertise, das externe Know-how und die individuelle Spezialisierung ermöglicht es den Freelancern, hochkomplexe Projekte zu übernehmen oder gar kurzfristig in wichtigen Positionen einzuspringen. Für Unternehmen können sie so als “Retter in der Not” fungieren und damit Engpässe in letzter Sekunde ausgleichen.

Schlussendlich ist das hohe Honorar also durch Erfahrung, Flexibilität und Spezialisierung in komplexen Themen gerechtfertigt. Unternehmen profitieren in vielerlei Hinsicht von Freelancern und sind deshalb unter bestimmten Umständen auch gewillt, ein besonders hohes Honorar zu zahlen.

Die Vorteile von Freelancer für das Unternehmen und sich selbst: Unabhängigkeit, externes Know-How etc.
Vorteile von Freelancern für Erwerbstätige und Unternehmen

Einkommen mit Risiko

Die Selbstständigkeit hat für Freiberufler einen gewissen Preis: Während Festangestellte von Planungssicherheit, einem stabilen Monatsgehalt, bezahlten Urlaubs- und Krankheitstagen sowie geregelten Arbeitszeiten profitieren, tragen Selbstständige in allen Fällen das volle Risiko.

Sie müssen sich mit täglich schwankender Auftragslage sowie fehlende Lohnzahlungen bei Urlaub und Krankheit herumschlagen. Von ihrem Bruttogehalt gehen zudem erhebliche Anteile für Umsatzsteuer, Einkommenssteuer und Sozialversicherungsbeiträge ab.

Hinzu kommen noch Pflicht- oder Zusatzversicherungen wie eine Berufshaftpflicht im Schadensfall sowie private Vorsorgeaufwendungen für das Alter, da viele Freelancer nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind. 

Fazit

Ein direkter Gehaltsvergleich zwischen Freelancern und Angestellten greift oftmals zu kurz. Wer über den Sprung in die Selbstständigkeit nachdenkt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass nicht nur potenzielle Einkommensvorteile auf sie warten, sondern auch Risiken, höhere Kosten und individuelle Anforderungen.

Fest steht jedoch: Wer gerne sein eigener Chef ist und zumindest theoretisch unbegrenzte Verdienstmöglichkeiten sucht, der sollte den Sprung in die Selbstständigkeit in Betracht ziehen.

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