Freelancer im Interview: Jörg Ruff - Freelancer Blog

Freelancer im Interview: Jörg Ruff

4. April 2019 / 5 Min /

Seit 1992 hilft das freelancermap-Mitglied Jörg Ruff Firmen bei der Verbesserung ihrer Unternehmens-Steuerung und verantwortet die Leitung & Sanierung von Projekten & Programmen in Controlling und Business Intelligence (BI) / Corporate Performance Management (CPM). Hierbei versteht er sich insbesondere als Übersetzer/Mediator zwischen Fach- & IT-Bereichen.

Kleine Aufwärmrunde – Stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor:
Ich bin Jörg Ruff und wohne in der malerischen hessischen Kleinstadt Büdingen. Mein Fachgebiet ist seit mehr als 25 Jahren die Verbesserung der Unternehmenssteuerung meiner Kunden. Im Jahr 2005 war ich hier dann das erste Mal als Freiberufler tätig.

Was sind die Probleme und Aufgaben, bei denen Sie Ihren Kunden helfen?
Unternehmen sind heute herausgefordert von hohem Wettbewerbsdruck, geändertem Kaufverhalten ihrer Kunden und „ertrinken“ in immer mehr internen und externen Daten, die sie für die Steuerung Ihrer Organisation nutzen wollen. Ideal wären jetzt ein ausgewogenes Kennzahlen-System, schnell verfügbare Analysen und rollierende Planungs- und Forecast-Abläufe. ALSO: Business Intelligence & Corporate Performance Management at its best! Doch wo klemmt es häufig? Die Unternehmen vertrauen ihren eigenen Daten nicht, ihre Ressourcen im Controlling sind ein Engpassfaktor, ihre Planungsabläufe sind zu starr, es fehlt die Marktübersicht zu gängigen Werkzeugen UND die Erfahrung in erfolgreichen BI-Projekten. Seit mehr als 20 Jahren helfe ich Unternehmen leidenschaftlich gerne dabei, genau diese Probleme anzupacken. Kunden wie zum Beispiel BRITA, Hamburg Messe, Pirelli & Vodafone nutzen meine Erfahrungen aus den Bereichen BI-Strategie & -Organisation, Auswahl & Einführung von Planungs- & Reporting-Lösungen UND das begleitende Projekt- & Programm-Management.

Reden wir über den Start Ihrer Karriere: Was hat für Sie den Ausschlag für das freiberufliche Leben gegeben?
Bei mir gab es zwei Zeitpunkte der beruflichen Umorientierung. Im Alter von knapp über 30 stieg ich aus einer recht vielversprechenden Konzernkarriere aus, obwohl ich dort schon eine erste Führungsrolle als Leiter DV-Organisation übernommen hatte. Das Thema „Business Intelligence“ hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich mich voll und ganz darauf konzentrieren wollte. Nach weiteren gut 10 Jahren in verschiedenen Führungsrollen bei einem Softwarehersteller und einem Beratungshaus wollte ich ab 2005 im „zarten Alter“ von 42 Jahren dann „echter“ Unternehmer sein – ohne Netz und doppelten Boden. So bin ich jetzt seit über 13 Jahren über weite Strecken als freiberuflicher Experte tätig und übernehme auch gerne immer wieder Interim-Mandate, also Management-Rollen auf Zeit.

Mit welchen Problemen hatten Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit- bzw. haben Sie als Freelancer zu kämpfen?
Wenn ich heute zurückschaue, dann habe ich mir anfangs – angesichts einer dauerhaften Vollauslastung – viel zu wenig Zeit genommen für meine Familie (Frau und zwei Töchter), für sportliche Aktivitäten und für die systematische Pflege meines Netzwerks. Heute gönne ich mir das sehr bewusst – ebenso wie pro Jahr mindestens 40 Tage Urlaub plus eine Handvoll Tage zur persönlichen Weiterbildung.

Wie definieren Sie eigene Stundensätze und was sollte man dabei beachten?
Meine Grundsatz-Devise lautet: „Was wenig kostet, ist wenig wert!“. Mein Tagessatz ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, sondern ich lege ihn nach bestimmten Kriterien fest. Die wichtigsten Kriterien sind für mich: entstehende Kosten, Dauer & Intensität des Engagements, Arbeitsort, Interessantheit der Aufgabe & Referenzpotenzial des Projekts.

Erhalten Sie Projektanfragen dabei eher von bestehenden Kunden oder suchen Sie aktiv nach spannenden Aufgaben, die Sie besonderes reizen?
Die allermeisten Projektchancen ergeben sich aus meinem persönlichen Netzwerk; das umfasst auch bestehende und ehemalige Kunden. Und dadurch, dass ich schon ein paar Jahre in meiner Domäne unterwegs bin, werde ich immer häufiger gefunden oder aktiv empfohlen.

Was machen Sie, wenn Sie nicht in Ihr Spezialgebiet vertieft sind? Welche Themen innerhalb, aber auch außerhalb der IT-Branche interessieren Sie?
Sehr gerne schaue ich über den Tellerrand und bilde mich fort in angrenzenden Themen – sei es die Auffrischung von Controlling-Wissen, die Beschäftigung mit neuen Projektmanagement-Methoden oder Trainings zum Thema Management 3.0 & Agile Leadership. Privat habe ich vor einigen Jahren nach längerer Pause das Motorradfahren wiederentdeckt. Mindestens 15 meiner jährlichen Urlaubstage verbringe ich so auf zwei Rädern auf kurvigen Strecken in den Bergen oder auf Sardinien.

Nun vom Besonderen zum Allgemeinen: Die IT-Branche wächst und wächst – worin sehen Sie die Herausforderungen der nächsten Jahre und vermissen Sie manchmal auch “the good old days”?
Die größte Herausforderung in meinen IT-Themen sind die völlig neuen Know-How-Anforderungen im Kontext von BigData-Szenarien. Viele der rein technischen Kollegen müssen sich Skills im Bereich Data Science & Analytics aneignen, um nicht abgehängt zu werden. Für manche wird das ein bedrohliches Szenario sein und für viele – mich eingeschlossen – ist das gleichzeitig eine große Chance, etwas Neues zu lernen. Und bitte – was sind die „good old days“? Ich habe es mir angewöhnt, nur so lange nach hinten zu schauen, wie ich daraus etwas lernen kann. Ansonsten lebe ich im „Hier & Jetzt“ und schaue optimistisch nach vorne.

Vielen Dank für das Interview!

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